Das Gespenst der Burg Bentheim
In manchen Nächten kann man in der Burg Bentheim einer geheimnisvollen Gestalt begegnen. Sie trägt ein Gewand so weiß wie Schnee. Ihr Kopf ist von einer dunklen Haube bedeckt. An der Seite hängt ein schwerer Schlüsselbund.
Erst nach Mitternacht kann man ihr begegnen, wenn sie gemessenen Schrittes durch die Räume der Burg wandelt. Sie wird die „Witte Jüffer“ genannt. Das bedeutet „weiße Frau“. Man sagt, eine schwere Schuld laste auf ihren Schultern. Deshalb müsse sie bis in alle Ewigkeit nachts umherziehen Tagsüber liege sie in einem Grab in der reformierten Kirche, dessen Stelle jedoch niemand genau kennt. In der Nacht steige sie aus dem Grab und ziehe durch eine der alten Stiegen zur Burg. Wer ihr begegnet, darf ihr nicht ins Gesicht sehen, denn dann wird er selbst weiß und ist dem Tode verfallen. Wer ihr den Weg versperrt, der erhält einen Schlag mit dem Schlüsselbund. Wer ihr nicht ausweichen kann, der sollte sich sofort ein Taschentuch so um die Hand schlingen, dass alle vier Zipfel nach vorn zeigen. Dann ergreift die Witte Jüffer die Zipfel, die hinterher große Brandstellen aufweisen. Dem Besitzer des Tuches geschieht jedoch nichts.
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