Kreuzzüge und die Schlacht bei Ane (NL)
Die erste Erwähnung einer Burg Bentheim stammt aus dem Jahr 1116. Es ist die Meldung der Zerstörung der Burg durch den sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg. Im Jahr 1140 war die Burg wieder aufgebaut und im Besitz von Otto von Rheineck, einem Schwager von Lothar von Süpplingenburg. Sein Sohn Otto der Jüngere von Rheineck wurde nach einer Fehde mit dem Bischof von Utrecht gefangen genommen und musste die Burg dem Bischof übertragen. Otto wurde Feudalherr und sollte eine Kapelle für den Bischof bauen. Es ist die Katharinenkirche.
Nach dem Tod von Otto dem Jüngeren wurde das Schloss seiner Schwester Sophia übertragen, die Graf Dietrich IV. von Holland heiratete. Der Sohn von Dietrich und Sophia gilt als der erste echte Graf von Bentheim und ist bekannt als Graf Otto I. von Bentheim (um 1140 – 1209). Die Grafschaft Bentheim kam wieder zurück in den Besitz von Graf Otto I. und seine Nachkommen (die „Hollӓndischen Grafen“) blieben bis 1454 die Eigentümer.
Kreuzzüge
Otto I. nahm zusammen mit seinem Cousin, Wilhelm I. von Holland, als Ritter am dritten Kreuzzug 1189/1190 teil, geleitet von dem englischen König Richard Löwenherz. In diesem Kreuzzug kämpften die Kreuzritter gegen den legendären Saladin, der wenige Jahre zuvor Jerusalem erobert hatte (ein Ereignis, das in dem Film „Königreich der Himmel“ dargestellt wird). Der Nachfolger von Otto war Ottos zweiter Sohn Balduin. Von Zeitgenossen wird er folgendermaßen beschrieben: “ Dieser Balduin war ein frommer, beliebter und gottesfürchtiger Mann“.
Balduin nahm am fünften Kreuzzug teil. Dieser Kreuzzug, an dem auch viele niederländische und friesische Ritter teilnahmen, scheiterte eklatant. Nach der Eroberung von Damiette, einer strategisch wichtigen Stadt in Ägypten, schlug der Sultan im Jahre 1219 vor Jerusalem gegen Damiette zu tauschen. Die meisten Kreuzritter begrüßten diesen Vorschlag, aber der päpstliche Gesandte Pelagius lehnte ab. Nicht durch Verhandlungen, sondern durch Kampf sollte Jerusalem eingenommen werden. Als Wilhelm I. von Holland das hörte, wurde er wütend und schickte seine Flotte wieder nach Hause.
Schlacht von Ane
Wenige Jahre später, im Jahre 1227, nahm Balduin an der legendären Schlacht von Ane teil (Ane ist ein Dorf in der Nähe von Hardenberg in den Niederlanden). Er war einer der Ritter in der mächtigen Ritter-Armee von Otto, dem Bischof von Utrecht, die mit schwerer Rüstung und einer großen Menge von Ballisten, Armbrüsten und anderen Waffen ausgestattet war. Dieser Kriegszug kostete mehr als alle anderen Kriege des Bischofs zusammen.
Die Armee des Gegners, Rudolf von Coevorden, hingegen, bestand aus leicht bewaffneten Landsknechten aus Drenthe. Auch Frauen kämpften mit. Die Drenther, die wussten, dass ihre weitgehend ungeschulte Armee eine Schlacht auf freiem Feld gegen eine stark ausgerüstete Armee nie gewinnen konnte, wählten bewusst ein Schlachtfeld in einem sumpfigen Gebiet.
Die schweren Pferde der Armee des Bischofs sanken in den sumpfigen Untergrund ein und die Ritter in ihren schweren Rüstungen konnten nicht aus eigener Kraft herauskommen. Dann griffen die Drenther an. Mit Pfeilen, Speeren, Messern und Knüppeln setzten sie dem Feind zu.
Fast die gesamte bischöfliche Armee wurde gnadenlos abgeschlachtet.
Balduin von Bentheim war einer der wenigen, die überlebten und wurde gefangen genommen.
Nach dieser Niederlage hat er noch viele Jahre gelebt und gründete unter anderem noch das Kloster in Wietmarschen.
In Ane ist ein Denkmal in Erinnerung an die Schlacht errichtet worden, bestehend aus einer Reihe von großen Felsbrocken mit der Inschrift: „Schlacht bei Ane, 28 Juli 1227, Sie kämpften für unsere Freiheit“
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