Die Verwandtschaft der Grafen von Bentheim mit der niederländischen Königsfamilie.
Das kleine Fürstentum Waldeck-Pyrmont bei Kassel befand sich seit jeher im Besitz einer Adelsfamilie, die zu den „Fürsten des Heiligen Römischen Reiches“ gehörte. Nachdem Waldeck-Pyrmont zuvor Preußen angegliedert worden war, wurde es 1871 Teil des Deutschen Reiches. Um den Verlust ihrer eigenen politischen Bedeutung auszugleichen, waren Prinz Georg Victor und seine Frau Helena hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Kinder (sechs Töchter und einen Sohn) gut zu verheiraten..
Brautschau
Im Sommer 1878 ergab sich eine besondere Gelegenheit: Der niederländische König Wilhelm III. suchte ein Jahr, nachdem er Witwer geworden war, eine junge Braut. Nun war Wilhelm nicht gerade der ideale Ehemann: Er war bekannt für sein unberechenbares Verhalten, Wutanfälle, Alkoholmissbrauch und hatte eine ganze Reihe unehelicher Kinder. Der fettleibige König mit seinem grauen Bart war so alt wie Vater Georg Victor: sechzig Jahre alt. Aber er war König und die Chancen standen gut, dass ein neuer Nachfahre der nächste König der Niederlande werden würde. So wurde Wilhelm nach Bad Pyrmont zu einer „Brautschau“ eingeladen. Mutter Helena hatte Pauline als die geeignetste Kandidatin für die Ehe vorgeschlagen.
Der Überlieferung nach standen die drei Prinzessinnen Pauline (23), Marie (21) und Emma (20), bei der Ankunft des Königs am Fenster im Erdgeschoss des Schlosses und beobachteten, wie der alte König mühsam aus der Kutsche stieg. Pauline rief sofort: „Ich habe bereits einen anderen Heiratskandidaten, Prinz Alexis von Bentheim“. Ihre Schwester Marie sagte: „Dieser Mann ist zu alt für mich, ich will ihn nicht.“ Dann sprach Emma die legendären Worte: „Man kann den armen Mann doch nicht so allein nach Hause gehen lassen.” Daraufhin heiratete Emma ihn ein Jahr später und zwei Jahre später hatte sie eine Tochter, die spätere Königin Wilhelmina, zur Welt gebracht.
Emma, Regentin und Königinmutter
Als Wilhelm III. 1890 starb, war Wilhelmina zehn Jahre alt und viel zu jung, um den Thron zu besteigen, weshalb Emma zur Regentin ernannt wurde. Im Gegensatz zu Wilhelm war Königin-Regentin Emma beim Volk sehr beliebt. Durch ihr gefälliges und kluges Benehmen trug die Regentin Emma wesentlich zur Stärkung der konstitutionellen Monarchie bei. Pauline kam oft nach Het Loo, in die Sommerresidenz der Oranier in Apeldoorn. Umgekehrt fuhr Emma oft mit dem Auto von Apeldoorn nach Bentheim. In den ersten Jahren geschah dies in Begleitung ihrer Tochter Wilhelmina, der späteren Königin der Niederlande. Neben der Burg war auch der Kurort ein Ort, den sie gern besuchte, was indirekt zu einem weiteren Anstieg der niederländischen Besucherzahlen führte.
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